Im Prinzip ist alles okay von Jasmin Polat, Roman, erschienen am 14. September 2023 im GOYA Verlag, 338 Seiten, gebundene Ausgabe 22,00 €, Ebook 19,99 €.
Klappentext
Miryam ist dreißig Jahre alt und vor einigen Monaten Mutter geworden. Auf der Party einer alten Bekannten strahlt sie mit ihrem weißen T-Shirt um die Wette. Aber ist wirklich alles gut?
Seit der Geburt ihres Kindes ist Miryam von Selbstzweifeln geplagt. Sie kann nicht stillen, leidet an postnatalen Depressionen und versucht trotzdem alles richtig zu machen. Getrieben von der Scham über ihre Herkunftsfamilie und aus Angst, ihre gewaltvolle Kindheit zu wiederholen, tut sie alles, um so heil zu wirken wie die Mütter aus ihrem Umfeld und Instagram-Feed. Sie postet weichgefilterte Selfies von sich und ihrem Kind, informiert sich zu bedürfnisorientierter Erziehung und gesunden Beikost-Snacks. Doch Miryam zieht sich immer mehr zurück. Auch online findet sie keinen richtigen Austausch. In den sozialen Medien wird zwar vieles besprochen, nicht aber die eigenen Familientraumata, die möglicherweise wieder auftauchen, sobald man selbst Mutter wird. Sie fühlt sich immer stärker überfordert, auch ihre Partnerschaft geht zu Bruch, doch schließlich findet sie ihren ganz eigenen Weg aus der Krise – und damit doch noch zu sich selbst. Dem Roman gelingt es, mit ironisch-humorvollem Ton die Emanzipation einer jungen Mutter von familiär erlernten, destruktiven Mustern zu erzählen und ihren Weg in die Selbstbestimmtheit aufzuzeigen. Der Roman widmet sich den wichtigen Themen Mutterschaft und familiäre Gewalt mit viel Ironie und Eindringlichkeit. Zwischen Fläschchen und Instagram-Filtern: Im Prinzip ist alles okay zeichnet ein Porträt einer jungen Mutter, die Elternrollen und ihre eigene Kindheit hinterfragt.

Meine Meinung
Im Prinzip ist alles okay… man hat doch alles. Sollte dankbar sein.
Warum fühlt man dann diese innere Leere oder aufkeimende Wut, all die Selbstzweifel und Kindheitstraumata aufkochen?
Ich kann all meine Gedanken zu diesem Buch kaum in Worte fassen. Vorab sollte erwähnt werden, dass es sich stark mit häuslicher Gewalt, toxischen Beziehungen & Depression auseinandersetzt. Wenn dich diese Themen also triggern, lese es bitte nicht.
Unsre Protagonistin Miryam war mir sehr vertraut. In vielen Gedankengängen habe ich mich selbst wiedererkannt. All die Angst über die Verurteilung der anderen im Bezug auf die eigene Mutterrolle. Mache ich es richtig? Regiere ich so wie es erwartet wird? Bekommt es die richtige Ernährung, sind meine Erziehungsmethoden richtig? Hoffentlich werde ich nie wie meine Mutter. Ich möchte doch alles besser machen. Meine Kinder sollen später sagen können wir haben immer zusammengehalten, konnten uns blind vertrauen.
In vielen Situationen kommen längst vergessene Kindheitserinnerungen hoch, die man als nun Erwachsene hinterfragt oder das eigene Handeln reflektiert.
Bei Miryam war es schon eine extreme Zeit. Häusliche Gewalt, der Wunsch zu gefallen, der Beschützerinstinkt gegenüber ihrem Bruder & der Mutter, die Schlichterin. Keine kann so gut die Mimik ihrer Mitmenschen lesen.
Ich hätte sie oft so gern in den Arm genommen. Ihr gesagt sie hält sich tapfer und macht das echt gut, gerade bei all den inneren Zweifeln. Gerade mit der postnatalen Depression.
Ich liebe ihre ehrlichen, ungeschönten Gedanken und Reaktionen. Verstehe ihre Wut darüber nicht verstanden, teilweise nicht ernst genommen zu werden. Die Unfähigkeit der Beteiligten sich einzugestehen, was wirklich schief lief.
Ein Buch welches aufrüttelt und hinterfragt. Bist du die eine Variable die den toxischen Kreis zerbricht oder gibst du deine Trauma an die nächste Generation weiter? Kämpfst du für dich und deine Bedürfnisse?
Definitiv wird mir diese Geschichte ewig in Erinnerung bleiben. Nie habe ich mich in meinen eigenen Erfahrungen und Gedanken so verstanden gefühlt.










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