Um mich herum stehen bekannte Gesichter von Marc Kemper, Roman, Intronauten Verlag, 164 Seiten, Ebook 6.99 €, Taschenbuch 11.99 €, ISBN.: 978-3981996128, Bewertung 5/5 Sterne
Klappentext:
„Ich habe einmal gelesen, dass die Arktis der Ort des Vergessens sei. Wohin sich Menschen zurückziehen, wenn sie einen Teil von sich ablegen wollen…“
Am Ende der Welt sieht Camilla Hamilton ihre einzige Chance auf einen Neubeginn: Ein verheerender, von ihr verschuldeter Autounfall hat ihr Leben unwiderruflich aus der Bahn geworfen und die junge Forscherin an den Rand der absoluten Selbstaufgabe gedrängt. Angetrieben von der Hoffnung, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, begibt sie sich auf eine verheißungsvolle Reise an den Polarkreis.
Statt der geplanten Forschungsreise ereilt Camilla jedoch eine weitere Katastrophe, als ihr Flugzeug über der russischen Tundra abstürzt. Inmitten der eisigen Wildnis, meilenweit von jeglicher Zivilisation entfernt, nimmt sie einen Überlebenskampf an, den sie längst verloren geglaubt hat…
Wozu ist ein Mensch – und sein Verstand – fähig, um sich vor Unheil zu schützen? Marc Kemper erzählt eine atmosphärische Geschichte über Depression, Schuld, Zweifel und den folgenreichen Kampf gegen die Natur.
Meine Meinung:
Wow. Dieses kleine Geschichte wiegt so schwer!
Es ist unglaublich, wie es Marc Kemper gelingt seinen Lesern ein so umfassendes und verdammt gut recherchiertes Bild einer psychischen Erkrankung näher zu bringen.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich dieses Leseerlebnis beschreiben soll, denn ich habe das Gefühl mit meinen Worten nicht mal ansatzweise meinen Emotionen und dem Buch gerecht zu werden.
Wie der Klappentext ja schon vornweg nimmt, verändert ein schrecklicher Autounfall Camillas Leben und mit einem unverhofften Jobangebot sieht sie ihre Chance auf einen Neubeginn oder vielleicht der Flucht. Doch diese steht unter keinem guten Stern.
Ich bin beindruckt von Camillas Überlebenswillen, mit dem man zu Anfang der Geschichte so gar nicht gerechnet hat. Schon ihre Art mit dem Absturz an sich umzugehen hat mich beeindruckt. Ganz nebenbei erfährt der Leser ein paar interessante Fakten und Theorien, welche vom Autor sehr gut recherchiert worden.
In der russischen Tundra beginnt ein Kampf ums Überleben. Hierbei gewährt uns Camilla auch immer wieder ein paar Einblicke in ihre schwierige Kindheit, welche mich sehr berührt hat. Durch diese Rückblende sehen wir ihre Mitstreiter aus dem Flugzeug mit ganz neuen Augen, dennoch hat mich das Ende noch einmal weiter überraschen können.
Ganz geschickt übt der Autor in dieser Geschichte auch Kritik an unserer Gesellschaft ohne das es aufdringlich wirkt. Eher sehen wir ein paar Dinge klarer und werden zum nachdenken angeregt.
Ein Buch, welches ich sicherlich noch einmal lesen werde, auch wenn mir der Ausgang nun bekannt ist. Und definitiv eines, welches ich sehr oft weiterempfehlen werde! Es hat mich sprachlos zurückgelassen, zwischendrin so wahnsinnig emotional berührt, wie lang kein anderes Buch mehr.